Kategorie: Öffentlicher Platz
CRACOW ACADEMY OF ECONOMICS FINANCIAL INSTITUTE

CRACOW - POLEN

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Die neuen Gebäude der Wirtschaftsakademie von Krakau fügen sich in den bereits bestehenden Gebäudekomplex ein und weisen die gleichen Hauptachsen wie dieser auf. Sie tragen damit zum Wachstum eines Teils der Stadt bei, bei dem das Alte mit dem Neuen vermischt wird.

Zum Entwurf von Romuald Loegler für die Erweiterung der Wirtschaftsakademie von Krakau gehören zwei Gebäude, das Sport Institute und das Financial Institute, die in zwei unterschiedlichen Planungsphasen errichtet wurden und auf der Höhe des dritten Stocks durch eine Hängebrücke miteinander verbunden sind.
Das erste Gebäude zeichnet sich durch die Nebeneinanderstellung von "leer" und "voll" aus: transparente Volumen, die mit der Technologie Stahl-Glas hergestellt wurden, und volle Volumen, die mit Aluminiumplatten verkleidet sind. Das zweite Gebäude vereint mit der Transparenz der großen Glasflächen die Statuenmäßigkeit der Verkleidung aus Sichtziegelsteinen.

Das Financial Institute hat einen rechteckigen Grundriss, dessen Längsachse in der Richtung von Nord-Ost nach Süd-West ausgerichtet ist, und acht überirdische Etagen (Gesamthöhe 31,75 Meter) und zwei unterirdische Parkgeschosse.
Im Erdgeschoss befinden sich die Diensträume wie die Umkleidekabinen und die Empfangsräume, während sich in den Etagen darüber die Hörsäle (in der Regel für circa fünfzig Studenten ausgelegt), die Sprachlabors und die Studienzimmer befinden, während die Zimmer für die Professoren und Assistenten sich in den beiden obersten Geschossen befinden und nach Osten zeigen. Die Fahrstühle befinden sich im zentralen Kernteil des Gebäudes, während die Korridore innerhalb der Geschosse das Gebäude in der Längsrichtung durchlaufen. Der Kernteil mit den Diensträumen belegt daher den mittleren Abschnitt des Strukturnetzes, 680 x 630 cm, und wurde mit Sichtziegelsteinen und mit Fahrstühlen aus Stahl realisiert.

Die Durchgängigkeit zwischen den Verbindungsräumen (Korridore und Treppenhäuser), den Hörräumen und den Büros wird durch die Wahl der Werkstoffe erhalten. Die Wände sind alle in Weiß verputzt und der Bodenbelag ist an den unterschiedlichen Stellen des Gebäudes der gleiche: Für den Bodenbelag wurde weiße Feinsteinzeugplatten vom Typ Aghia im Format 30x30cm aus der Produktion von GranitiFiandre verwendet.

Die Wahl dieses Belags wurde durch die technischen Materialeigenschaften des Feinsteinzeugs bedingt, wie beispielsweise die Beständigkeit und die Pflegefreundlichkeit.
Die Raumaufteilung ist funktionell und entspricht den Anforderungen der Benutzer. Die Treppenhäuser sind an den beiden Schmalseiten (Nord- und Südseite) des Gebäudes angeordnet, welche diese beiden Wände mit Transparenz abschließen.

Von außen sieht das Financial Institute wie ein Glasbehälter aus, der zum Teil durch eine bedeutsame Ziegelsteinmaske verschleiert wird.

Die architektonische Sprache, die der Architekt Loeger angewendet hat, inspiriert sich am Modell des Industriegebäudes des 19. Jahrhunderts - von denen wir auch in Italien bedeutsame Beispiele haben, wie das Gebäudes der Snia in Torviscosa - und erinnert an die ersten Gebäude von Sullivan - insbesondere das Wainwright Building des Jahres 1890.

Die Abschirmung aus Sichtziegelsteinen ist nicht nur eine technologische und funktionelle Wahl für die Kontrolle des Wärmeaustauschs, sondern auch formell bedingt.
Der dicht gedrängte Rhythmus der vertikalen Elemente, fast Lisenen gleichend, die das Raster der Öffnungen markieren, unterstreicht die Strenge der Fassade. Wenn man die Westfassade betrachtet, die der Ostfassade entspricht, an der aber der Eingang fehlt, erkennt man die Strenge der Geometrie der Fassade noch besser. Die Monumentalität und die Wichtigkeit der nach Osten zeigenden Fassade werden auch durch den Sockel unterstrichen, der das Erdgeschoss mit einem vollen Volumen kennzeichnet, das nur durch den Glaskörper unterbrochen wird, der dem Eingang entspricht. Auf dieser vollen Oberfläche sind in Übereinstimmung mit der Modularität der Glasflächen, die die Fassade in der Vertikalen kennzeichnen, kleine Öffnungen vorgesehen worden.

Der obere Abschluss der Ostfassade besteht aus einem horizontalen Glasstreifen, der sich abwechselnd aus zu öffnenden Elementen und nicht zu öffnenden Elementen zusammensetzt und damit ein durchsichtiges Gebäudeelement darstellt, das rings um das Gebäude zieht und die Nordfassade hervorhebt.
Dies ist eine Außenhaut ohne Sockel und Krone, die das Auge ganz durchdringen kann.
Die stranggepresste Aluminiumstruktur der technologischen Glasflächen befolgt den Rhythmus a-b-a - 80 cm- 160 cm - 80 cm, der unter Beibehaltung des Transparenz eine Art Gurtgesims markiert.

Die Horizontalität der Längsfassaden erkennt man lediglich am Vorhandensein des Sockels und des oberen Glasgesimses: Nur auf der Vorderseite kann man die Geschosszahl erkennen, aus denen sich der Baukörper zusammensetzt, wenn man die Ziegelsteinverkleidung als ein Raster auslegt, das dem Gebäude überlagert ist, während die Fassade des Financial Institutes eine andere Deutung aufkommen lässt, nämlich die eines vollen Backsteingehäuses mit dünnen Schnitten in der Vertikalen.

Romuald Loegler ist einer der Architekten, die es verstanden haben, für die Probleme eines in der Zeit des Sozialismus zerfleischten Landes eine moderne Lösung zu finden, und die die zeitgenössische Architektur Westeuropas betrachtet haben, um sie neu zu interpretieren, die Tendenzen, die Technologien und die neuen Werkstoffe zu verstehen. Sein Ausbau der Krakauer Universität ist das Resultat dieses Prozesses und beinhaltet die grundlegenden Prinzipien der Ästhetik der Moderne. Es bringt auch der Tendenz Loeglers zum Ausdruck, die Architektur von vereinfachten Gestaltungsschemen zu befreien und sie wieder in die expressionistische Fragmentierung zurückzuführen, die kennzeichnend für die polnische Kultur ist.

Francesca Ferrarini
Auszug aus Materia n°55 - ENVELOPES

CRACOW ACADEMY OF ECONOMICS FINANCIAL INSTITUTE CRACOW - POLEN

Jahr: 2004
Kunde: Akademia Ekonomiczna w Krakowie
Architekten: Romuald Loegler
Büroarchitektur: Atelier Loegler sp. Z.o.o
Produkte: 30x30 Aghia



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