Kategorie: Öffentlicher Platz
BOCCONI UNIVERSITY

MILANO - ITALIEN

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Foto: Federico Brunetti

Die Massivität der Mailänder Architektur, neu interpretiert mit "nordischem" Gefühl für Licht und Zerlegung der Volumen: Das ist die außergewöhnliche Mischung, die das neue Projekt zur Erweiterung der Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi in Mailand durch das irländische Studio Grafton Architects kennzeichnet. Absicht von Yvonne Farrell and Shelley McNamara, die Gewinnerinnen des im Jahr 2002 ausgeschriebenen internationalen Wettbewerbs mit Einladungen war die Erstellung eines Projekts, das nicht als fremd, wie etwas von außen Kommendes, sondern als Teil der Stadt empfunden werden sollte.

Gefesselt von der äußeren Schlichtheit der lokalen Architektur, die jedoch im Inneren kleine Schätze verbirgt, und der Lebendigkeit des in der Nähe liegenden Broletto Markts, haben die Architekten von Grafton das neue Gebäude als sehr "permeablen", der Stadt gegenüber offenen Komplex konzipiert, der voll den öffentlichen Charakter des Campus widerspiegelt.

Das neue Gebäude belegt ein rechteckiges, 70 x 160 m großes Grundstück zwischen Viale Bligny und Via Roentgen, im Inneren des Universitätskomplexes der Bocconi Universität, die stolz auf Einsätze von Architekten wie Mario Pagano, Autor des ersten Sitzes aus dem Jahr 1941, Giovanni Muzio, der sich um die Erweiterung im Jahr 1966 gekümmert hat und Ignazio Gardella, Planer des im Jahr 2001 eingeweihten Gebäudes, ist.

In diesem Rahmen fügt sich die neue Erweiterung als Filter zur Stadt ein. Sie ist umfassend und aufgegliedert, aus verschiedenen Fabrikkörpern zusammengesetzt, die fünf oder sechs Stockwerke aus dem Boden herausragen und durch einen gemeinsamen Unterbau aus drei unterirdischen Geschoßen vereint sind.

Das Ergebnis ist ein aufgegliederter Gebäudekomplex mit typischen, kompakten Volumen, die sich über Höfe und halböffentliche Plätze erheben und nach innen sowie außen offen sind.
Das große Foyer der Aula Magna, die Innenhöfe, die Abstufungen auf verschiedene Höhen sind durch Flächen mit viel Licht, Auskragungen, Einschnitte und Öffnungen gekennzeichnet, die es dem Tageslicht erlauben, einzudringen und sie zu beleuchten.

Die Fabrikkörper, in denen sich Hörsäle, Büros, eine Bibliothek und die große Aula Magna befinden, sind ineinandergefügt und schaffen in den Zwischenräumen Lichtschächte, die auch neun Meter unter dem Boden liegende Ebenen fast taghell beleuchten.
Dieses aufgegliederte, innen verglaste und "luftige" System ist außen von einer festgefügten Mauer aus Naturstein umgeben, die versetzt im Vergleich zum Ende der zwei, das Grundstück abgrenzenden Verkehrsadern ist, so dass sich ein äußerer, öffentlicher Platz ergibt, ein "Brunnen gesellschaftlicher Tätigkeiten", der als Filter zur chaotischen Stadt, aber auch als Führer und Einladung des Besuchers in den inneren Kern des Gebäudes dient.

Das nördliche Ende, das auf die Verkehrsader Viale Bligny schaut, wendet sich der pulsierenden Stadt zu und fügt sich mit einer Fassade ein, die als architektonischer Kniff ein "Fenster auf Mailand" öffnet und Symbol des kulturellen Beitrages der Bocconi Universität zum Stadtleben ist. Vorrangiges Element dieser Ansicht ist das vorspringende, geneigte Volumen der Aula Magna, die imstande ist, bis zu tausend Personen aufzunehmen und als echtes Theater mit Szenenturm und beweglicher Bühne genützt werden kann.
Das Parterre nimmt außen die Gestalt eines großen Foyers an, ein halböffentlicher Raum, der von einer Fassade aus besonders hellem Glas umgeben ist, die dank des speziellen Struktursystems, das nur die Glaselemente sehen lässt, extrem leicht ist.

Ein weiteres typisches Element des Gebäudes ist die Bibliothek, die wie ein festes, vorspringendes Volumen gestaltet ist und über der Straße zu hängen scheint.
Die Idee war es, ein "felsiges Schild" zu verwirklichen, das aus einem robusten Material wie Ceppo di Gré Gestein besteht, das in der Architektur Mailands immer schon viel verwendet wurde. Im Inneren die Welt der Forschungsabteilungen ist "zwischen Himmel und Erde schwebend" ein Labyrinth angeordnet, das mit einem verknüpfenden Netz von Höfen, Brücken, Terrassen und Gängen, die zur Überlagerung anregen und waagerechte sowie senkrechte Bewegungen ermöglichen, langsam nach oben steigt.
Dieser Ort des Austausches ist als Kombination schwebender Platzbereiche konzipiert, die eine großartige Abdeckung bilden, die auf alle Ebenen Licht durchfallen lässt.

Angesichts des großen Personenstroms und der sich daraus ergebenden Abnützung wurde für die Bodenbeläge aller Verbindungsflächen sowie auch die Büros aller oberirdischen Geschoße ein extrem widerstandsfähiges Material gewählt: Die Azul Bateig Platten der Kollektion New Stone von GranitiFiandre.
Dieser Stein besonderer Farbe harmoniert perfekt mit den anderen im Gebäude verwendeten Materialien wie Sichtbeton, Ceppo di Grè, Glas und verleiht den Trittflächen die notwendige Widerstandsfähigkeit und alle Vorteile, die Feinsteinzeug eigen sind und betont die Absicht der Grafton Architekten, etwas "Robustes und Kühnes" zu bauen.

Flores Zanchi
Auszug aus Materia n°59

BOCCONI UNIVERSITY MILANO - ITALIEN

Jahr: 2008



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