Kategorie: Öffentlicher Platz
LE BEFANE MULTIPLEX

RIMINI - ITALIEN

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Die Bodenbeläge wurden von Technoriunite verlegt.

Die Schatten und der Traum. Eine natürliche Entwicklung, eine von denen, die Brunetta als Übergang von den Baracken zu den Kathedralen bezeichnet, mit der die Kinos mit mehreren Sälen das Phänomen der Ersetzung der herkömmlichen historischen Umgebungen zu den extremen Folgen bringen.

So sind zu den großen Einkaufsstrukturen, den Themenparks, den Factory Outlets oder den anderen Anziehungspunkten des Konsums materieller und immaterieller Güter in den Vereinigten Staaten und in einigen europäischen Ländern in den letzten Jahrzehnten - in Italien erst kürzlich - die Multiplex, als extreme Mutation des Ortes, an den Filme vorgeführt worden, hinzugekommen.

Das ist ein Kinotyp, der es nicht nur auf die Vervielfältigung der Vorführungssäle anlegt, sondern auch zu einer regelrechten Modifikation des Filmereignisses als solches führen will, indem er durch den kommerziellen Konsum und andere Freizeittätigkeiten integriert wird.

Eine Transformation, die auch dann, wenn sie den sozialen, den symbolischen Wert des Kinos betraf, wenn nicht sogar die urbanistische Funktion der Filmvorführungsstätten, oft zum Entstehen einer Art von Nicht-Orten geführt hat, die absolut keine architektonischen Formen hatten, denn es waren große "... leere Schachteln, modulare Behälter, große Würfel, die nach dem üblichen Schema ins Unendliche von Zeit und Raum mit Sesseln und Stühlen gefüllt wurden".

Bis heute gab es, egal ob es sich um das Nickel-Odeon, ein Kinotheater oder eines unserer kleinen Dorfkinos mit Namen wie Astra, Lux, Fulgor, Splendor, Magic handelte, immer eine Beziehung zwischen dem Lichtspieltheater und der urbanen Umgebung. Heute dagegen am Rand der Großstadtgebiete, längs der Hauptverkehradern und der Achsen der regionalen infrastrukturellen Netze angeordnet und somit in der Lage, die Mobilitätsströme selbst zu verändern, gibt es diesen Saal, fast ein grundlegender Basisdienst des Wohnviertels jedes einzelnen von uns - sozusagen ein Anhängsel des Hauses, mit der Qualität des Stadtviertels, die aufgrund der Anzahl und der Standorte der Säle gemessen wurde - nicht mehr.

Diese topografische Anordnung ist verschwunden. Daher ist es logisch, dass das große Foyer, das künstliche, klimatisch geschützte Innere des Multiplex die Fassade als Kommunikationsmittel ersetzt hat: Die Anonymität des Behälters, das Fehlen eines Hinterzimmers, haben es gestattet, dass die Redoute sich - von einer Art Rummelplatz, wo es einst die Kirmesbuden und Schaustellerbaracken mit der durchtriebenen Villanella, der aufreizenden Dienstmagd, aber auch der Mönchsrobbe, den Überschlagschaukeln, den Schießbuden, den Wahrsagern gab, also die gesamte Ausstaffierung der Wunderdinge, die man zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf einer Dorfkirmes finden konnte - in die Behälter der gastronomischen und auch nicht gastronomischen Appetite der modernen Kinobesucher umwandeln konnte.
Und wie die Fassaden dieser Buden keine einzige Stelle hatten, die keine Reklameschrift, keine gemalte Figur, keine Lampen oder Flachreliefs aufwies, so übernehmen auch die Wege, auf denen man das Foyer durchquert, eine bedeutsame Rolle in der gesellschaftlichen Kommunikation.

Eine Entwurfsmetapher, die sich rings um das Thema "Licht" entwickelt, mit der sich die Welt des Kinos wie im Edison schen Kinetoskop vorstellt.

Der Film, als Lichtprojektion verstanden, wird metaphorisch durch die mehrfachen und vielfältigen Beleuchtungsquellen der Galerie interpretiert: Pastellfarbiges Licht, dessen Farben sich hinter den beleuchteten und mit Spiegelelementen verkleideten Wänden ändern, indirekte Beleuchtung, die von den weichen und symmetrischen Linien der dunklen Doppeldecke fällt, intensives purpurrotes Licht in den durchsichtigen Verkleidungen der Theke, mit der die ovale Form der Bar umgeben ist.

Dieses Wunderwerk wird durch den klaren Reflex des Lichts auf dem schwarzen Fußboden aus geschliffenem Diamond Black 60x60 aus der Kollektion >GeoDiamond von Fiandre noch verstärkt, denn der Hochglanz desselben lässt ihn wie eine Wasserfläche aussehen, auf dem die Einrichtungsgegenstände schwimmen und die Personen die Wege zu den Sälen beleben.

Für den Eingang und das Innere der Toiletten, wie auch für die Beschilderung bereichert sich die Dekoration mit ungewöhnlichen und amüsierenden Materialien.

Die Beschilderung in ihrer Form "Xlarge" geht über den Zweck der einfachen Kommunikation hinaus und wird integrierenden Teil ihrer Umgebung und der Architektur. Dem Selbstbedienungsraum und den Kassen, die sich vor dem Eingang zum Kino mit mehreren Sälen befinden, sollte ein anderer, leuchtender, fast scherzhafter Look verliehen werden, der jedoch dem Leitmotiv der Galerie entspricht.
Hier steht das stärkere, wärmere Licht, das in den Farben von Orangerot schillert, der weißen Doppeldecke mit komplexer Bogenstruktur und dem metallischen, gewellten Lochprofil der Wände gegenüber.
Ein großes, mit Mosaik ausgekleidetes Loch gibt dann durch die dicke Wand den Blick auf das Innere des Selbstbedienungsraums frei, rings um den in einem etwas seltsamen Schaufenster Nischen zum Verkauf von Karamellen, Getränken und Snacks angelegt wurden. Und es ist auch dank der Dekorationen dieser Korridore ohne Licht, dieser Hallen, dieser Gänge, dass wir - um es mit der Yourcenar zu sagen - weiter Eintrittskarten bei der Kassiererin als einziger Vermittlerin zwischen den Schatten und dem Traum erwerben.

Antonello Boschi
Auszug aus Materia n°51 - DECORATIONS

LE BEFANE MULTIPLEX RIMINI - ITALIEN

Jahr: 2005
Quadratmeter: 2400
Kunde: F.lli Giometti di Giometti Giovanni & C. Snc
Büroarchitektur: Studio Simonetti Srl
Produkte: 60x60 Diamond Black Geschliffen



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